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Geier in Deutschland
 

 
 
 
 


Der junge Bartgeier von Anfang 2017


Foto: Dieter Höftmann, 17.01.2017

Von Michael Knollseisen, der früher als Bartgeierbeauftragter beim Nationalpark Hohe Tauern beschäftigt war, erhielten wir einen interessanten Briefwechsel zur Kenntnis:

Dieter Höftmann war am 17. Januar zwischen Malberg und Mohrberg im Kreis Bitburg-Prün (RLP) gewissermaßen über einen Bartgeier "gestolpert", der auf der Leitplanke an einer Straße saß. Mit seinem Mobiltelefon hatte er dann kurzerhand zwei kleine Filme gedreht, die auch öffentlich zugänglich sind:
▶▶ Film 1 - ▶▶ Film 2.

Dem Briefwechsel konnten noch weitere Informationen entnommen werden:
▶ junger Wildvogel aus 2016
▶ unmarkiert, ohne gebleichte Federn


Das nächste Kapitel in dieser Geschichte wird fast genau einen Monat später aufgeschlagen: am 19.02.2017 auf Markung Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis (NRW). Edith Höhner findet den Geier gegen 11:30 Uhr sitzend auf einer Hütte am Waldrand und kann ihn auch über einige Zeit aus kurzer Distanz fotografieren, bevor er dann davon fliegt und weiter zieht.
Christopher König veröffentlicht die Beobachtung in ▶▶ ornitho.de.

▶ Mit Klick auf das erste Bild sehen Sie eine kleine Fotoschau.

Fotos: Edith Höhner, 19.02.2017

Nur zwei Stunden später wird der Vogel dann von Wilhelm Koch rund 25 km südwestlich davon bei Bad-Neuenahr beobachtet. Auch ihm gelingen einige Fotos, allerdings in 100 bis 150 m Entfernung und hoch am Himmel.
▶▶ ornitho.de

Diese Beobachtungen veranlassen den DDA dazu, eine Art Alarm-Meldung zu veröffentlichen:

"Auch wenn der Vogel einen gesunden Eindruck machte, könnte er geschwächt sein, da eine Annäherung bis auf wenige Meter möglich war. Es wäre daher gut, wenn der Bartgeier noch einmal entdeckt und VCF, die Stiftung zur Erhaltung der Geier, unmittelbar informiert werden könnte (E-Mail: f.loercher@4vultures.org oder Tel.: +41 79 470 77 04). Beobachtungen sollten zudem über ornitho.de gemeldet werden. Dort stehen sie den Experten direkt mit allen Informationen zur Verfügung. Wer den Bartgeier beobachten kann, wird gebeten, sich dem Tier nicht zu nähern, um es nicht unnötig in Stress zu versetzen."
Die ganze Meldung finden Sie ▶▶ hier.

In der Meldung steht auch: "Seitdem fehlt allerdings jede Spur!"   Das stimmt zwischenzeitlich aber nicht mehr, denn im naturgucker.de findet sich eine Meldung von Andreas Trepte, wonach er den Vogel am 25.02.2017 rund 150 km östlich davon bei Marburg 10 m über Grund fliegend beobachtet hat.
Screenshot-Collage aus naturgucker.de
Auch diese Beobachtung wurde in ▶▶ ornitho.de eingetragen.

 
Fotos: Maria Theresia Herbold, 01.03.2017

Am 01. März wird er dann bei Medebach (NRW) an der Grenze zu Hessen von Maria Theresia Herbold unmittelbar neben der Straße auf einem offenbar angefahrenen Fuchskadaver fressend beob­achtet und auch mit dem Mobiltelefon fotografiert. Damit ist immerhin klar: Der Geier findet Nahrung. Trotzdem bleibt unklar, in welchem Zustand er sich tatsächlich befindet.

Manfred Hölker meldet die Beobachtung in ▶▶ ornitho.de.
Und sogar in der Lokalpresse erschien ein ▶▶ Artikel.

Am 04. März wird der Geier dann laut http://duemmer-natur-blog.de bei Brockum im Kreis Diepholz (Niedersachsen) entdeckt - diesmal an einem Rehkadaver fressend. Die (Handy-)Fotos lassen zwar den Bartgeier erkennen, sind aber leider so unscharf, dass sie hier nicht gezeigt werden.

Für ein paar Tage fehlen dann weitere Beobachtungen, bis am 12. und 13. März in https://waarneming.nl gleich eine ganze Serie von insgesamt 80 (!) Beobachtungen aus Holland gemeldet werden. Anhand der veröffentlichten Fotos ist klar: Es ist eindeutige derselbe Geier.

Nachdem die Beobachterdichte in Deutschland offenbar wesentlich geringer ist und sich Vögel wohl auch besser verstecken können, taucht unser Geier dann am 30. März auf Wangerooge auf: Behrend Dellwisch wird auf ihn aufmerksam, weil gegen 13 Uhr plötzlich alle Vögel auffliegen. Nähere Informationen kann man bei ▶▶ ornitho.de oder im DAK-Meldeprotokoll nachlesen. Freundlicherweise stellt uns auch einige Belegfotos zur Verfügung.

 


Fotos: Behrend Dellwisch, 30.03.2017






Am 01. April erhalten wir von Helmut Stratmann weitere Fotos, die eindeutig belegen, dass es sich bei diesem Vogel um "diesen" jungen Bartgeier handelt.

Er schreibt unter anderem: "Am 30.3.2017 ist der Vogel von Osten kommend eingeflogen - erstes Foto 10.38h. Um 12 Uhr herum wurde er von Ornis gesehen und fotografiert. Am 31.3. 2017 wurde er von verschiedenen Personen an verschiedenen stellen auf der Insel beobachtet. Die Spitze an der fünften Handschwinge links fehlt - ein Indiz, dass es sich um dasselbe Exemplar wie in Holland handelt."

Foto: Helmut Stratmann, 30.03.2017 - mit Klick aufs Bild sehen Sie eine Vergrößerung.


Am Nachmittag des 30.03. sind Herrn Stratmann noch weitere Fotos gelungen, die den Geier auch an einem Möwen-Kadaver zeigen. Weil der Geier wahrscheinlich geschwächt und damit in Lebensgefahr ist, gibt Dieter Haas ein paar Ratschläge zum weiteren Vorgehen. Er schreibt:
Bringt Nahrung aus, z.B. einen längs aufgeschnittenen Fuchs-Roadkill, auf jeden Fall ein möglichst großes, schon etwas aufge­schlossenes Nahrungsstück. Bringt es an einer übersichtlichen, möglichst abgelegenen Stelle aus. Dann bitte weiter Rückzug und abwarten, bis andere Aasfresser (Rabenvögel, Greife - hier reichen vielleicht auch schon Großmöwen) eingetroffen sind. Solche "Vorkoster" brauchen Geier bei uns, sonst trauen sie sich gar nicht ran. Weiter abwarten, bis sich der Geier richtig vollkröpfen konnte und möglichst erst dann ans Fotografieren denken. Dabei bitte nicht direkt auf den Geier zugehen, er fühlt sich dadurch verfolgt."
 

▶ Mit Klick auf das erste Bild sehen Sie eine kleine Fotoschau.

Fotos: Helmut Stratmann, 30.03.2017

 

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